Der Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata) – oft auch einfach Sauerklee genannt – zählt zu den hartnäckigsten Unkräutern im Garten. Hier erklären wir Ihnen, wie Sie das lästige Wildkraut bekämpfen können.
Sauerklee ist ein hartnäckiges Unkraut, das sowohi im Rasen als auch in den Beeten wächst. Manchmal findet man es sogar in Blumentöpfen. In diesem Video zeigt Ihnen MEIN SCHÖNER GARTEN-Redakteur Dieke van Dieken eine umweltschonende Methode, um das lästige Unkraut aus dem Rasen zu entfernen
Der Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und gilt in Mitteleuropa als Neophyt oder Archäophyt, da er speziell in den Weinbauregionen Süddeutschlands schon seit Jahrhunderten vorkommt und als eingebürgert gilt. Der Horn-Sauerklee ist ein typisches Beispiel für Pflanzen, die vom schleichenden Klimawandel profitieren. Aufgrund seiner mediterranen Herkunft ist er gut an längere Trockenperioden angepasst und breitet sich wegen der zunehmend trocken-heißen Sommer und milden Winter immer weiter nach Norden aus. Die Pflanze verwelkt bei Trockenheit und zieht sich in ihre fleischige Pfahlwurzel zurück. Sobald das Klima dann wieder feuchter wird, treibt sie neu aus. Auch die rotbraun überlaufenen Blätter sind eine Anpassung an starke Sonneneinstrahlung.
Zur Verbreitung seiner Nachkommen hat der Horn-Sauerklee ebenfalls eine ausgeklügelte Strategie entwickelt: Er schleudert seine reifen Samen beim Aufspringen der Kapseln zum Teil mehrere Meter weit, weshalb er auch den deutschen Namen Springklee trägt. Die Samen werden außerdem von Ameisen fortgetragen – sie sind scharf auf das fetthaltige Anhängsel, das sogenannte Elaiosom. Darüber hinaus breitet sich der Horn-Sauerklee in der nahen Umgebung über Wurzelausläufer aus. Im Garten findet man den Horn-Sauerklee oft in Rasenflächen und Pflasterfugen, manchmal aber auch in den Beeten, sofern genug Sonnenlicht bis zum Boden vordringt. An sehr schattigen Standorten gedeiht er nicht.
Topfballen auf Horn-Sauerklee kontrollieren
In den meisten Fällen wird der Horn-Sauerklee durch neu gekaufte Pflanzen in den Garten eingeschleppt. Kontrollieren Sie deshalb die Oberfläche jedes Topfballens und zupfen Sie den Horn-Sauerklee mitsamt seiner Pfahlwurzel aus, bevor Sie die neue Pflanze ins Beet setzen. Um auszuschließen, dass sich in der Topferde noch weitere Samen befinden, tragen Sie am besten die obere, wenig durchwurzelte Erdschicht komplett ab und entsorgen sie im Hausmüll.
Horn-Sauerklee aus Beeten entfernen
Hat sich der Sauerklee erst einmal im Garten angesiedelt, ist es äußerst mühsam, ihn zu bekämpfen. Werden Sie deshalb aktiv, sobald Sie die Pflanze entdecken: Solange er noch nicht geblüht hat, kann er sich zumindest über Samen nicht weiter ausbreiten. Hacken Sie die Pflanzen im Beet mit einer scharfen Hacke oberirdisch ab oder zupfen Sie diese im Idealfall gleich mit ihrer Wurzel aus der Erde heraus. Letzteres ist jedoch nur auf sehr leichten, humusreichen Böden möglich – in lehmiger Erde ist die Wurzel meist so fest verankert, dass sie auf Bodenhöhe abreißt.
Wenn der Sauerklee einzelne geschlossene Flächen bildet, lohnt es sich, die Erde mit einer kleinen Handgabel Stück für Stück aufzulockern und die Pflanzen dann samt Wurzel herauszureißen. Nachdem Sie das Beet einmal von der Pflanze befreit haben, sollten Sie größere offene Flächen umgehend mit Stauden oder Bodendeckern bepflanzen, damit der Boden bald komplett unter der Pflanzendecke verschwindet. Zusätzlich können Sie die Erde etwa fünf Zentimeter hoch mit Rindenmulch abdecken, den neuen Austrieb zu unterdrücken.
Horn-Sauerklee auf Pflasterflächen bekämpfen
Der wärme- und trockenheitsliebende Horn-Sauerklee siedelt sich besonders gerne in Pflasterfugen an. Hier lässt er sich natürlich auf althergebrachte Art mit einem guten Fugenkratzer bekämpfen, was aber recht mühsam ist. Schneller geht das Abflammen mit einem speziellen Gerät. Halten Sie die Gasflamme jeweils nur ein bis zwei Sekunden auf jede Pflanze – das reicht, um die Zellstrukturen zu zerstören, auch wenn der Sauerklee äußerlich zunächst kaum Anzeichen einer Schädigung zeigt. Er stirbt innerhalb der nächsten paar Tage oberirdisch ab. Eine wurzeltiefe Bekämpfung ist durch Hitze allerdings nicht möglich, daher muss man das Abflammen mehrmals im Jahr wiederholen.
Horn-Sauerklee im Rasen
Oft wird empfohlen, den Rasen einfach zu kalken, wenn er vom Horn-Sauerklee durchsetzt ist. Dies bringt jedoch nicht viel, denn der Sauerklee ist keinesfalls ein Säurezeiger, obwohl sein Name das vermuten lässt. Er wächst auch problemlos auf kalkhaltigen Böden. Dennoch gilt es vor allem, die Wachstumsbedingungen der Rasengräser zu verbessern, wenn man den Horn-Sauerklee bekämpfen will. Messen Sie also zunächst den pH-Wert des Bodens und streuen Sie nach Bedarf Gartenkalk aus. Anschließend sollten Sie Ihren Rasen gut mit Nährstoffen versorgen. Wenn der grüne Teppich etwa 14 Tage später gut im Saft steht erneuern Sie Ihren Rasen, indem Sie ihn tief abmähen, gründlich vertikutieren und komplett nachsäen. Dort, wo der Horn-Sauerklee besonders dicht steht, sollten Sie nach dem Vertikutieren die komplette Grasnarbe flach abschälen und etwas neuen Mutterboden auftragen. Was der Horn-Sauerklee nicht mag, sind sehr feuchte Böden. Wässern Sie den neu ausgesäten Rasen daher bei Bedarf großzügig, bis die Gräser wieder eine geschlossene Narbe bilden.
Bekämpfung mit Herbiziden
Ob er den Horn-Sauerklee im Garten mit chemischen Herbiziden bekämpfen will, muss jeder Hobbygärtner selbst entscheiden. Auch wenn es sich um Mittel handelt, die für den Hausgarten zugelassen sind, raten wir von deren Einsatz grundsätzlich ab. Anders verhält es sich mit biologischen Produkten auf Basis von Essigsäure oder Pelargonsäure. Sie verätzen jedoch nur den oberirdischen Teil der Pflanze, die Pfahlwurzel treibt also nach einer gewissen Zeit wieder neu aus. Zudem gilt es zu beachten, dass man mit Herbiziden im Beet nicht nur die unerwünschten Pflanzen behandelt – sie unterscheiden nämlich nicht zwischen „Freund und Feind“. Für Rasenflächen hingegen gibt es ein chemisches Präparat, das zweikeimblättrige Pflanzen beseitigt, auf die einkeimblättrigen, zu denen alle Gräser gehören, aber keine Wirkung hat. Übrigens: Auf Pflasterflächen ist jeglicher Herbizid-Einsatz grundsätzlich verboten!